Rückentext:
Gesellschaftliche Veränderungen, Gewalt und Terror schüren
die Angst vor der Zukunft. Die dunklen Visionen des Nostradamus
scheinen Wirklichkeit zu werden.
Elmar R. Gruber beschreibt in diesem Buch das abenteuerliche
Leben und das Werk des Michel de Nostredame (1503-1566) im
Kontext der dramatischen politischen, gesellschaftlichen und
ideengeschichtlichen Entwicklungen seiner Zeit.
Dieses umfassende Buch, das auch bisher unveröffentlichte
Quellen heranzieht - wie das Horoskop für den Prinzen
Rudolf von Habsburg, den späteren Kaiser Rudolf II. -,
liefert endlich das große Standard-werk über eine
der faszinierendsten Persönlichkeiten der Weltgeschichte.
(© 2003 Scherz Verlag)
Fazit:
Elmar R. Gruber sei gedankt. Sein Meisterwerk Nostradamus
hat die maximale Punktzahl verdient. Der Rezensent geht darüber
hinaus und vergibt 12 Sterne.
Wer künftighin über Nostradamus spricht, ohne Elmar
R. Grubers Buch gelesen zu haben, erteilt sich selbst die
rote Karte.
Das
Buch erscheint zur rechten Zeit. Vor 500 Jahren wurde Nostradamus
geboren: nach unserem heute gültigen gregoriani-schen
Kalender am 23.Dezember 2003, nach dem – auf Julius
Caesar – zurückgehenden julianischen Kalender war
es der 14. Dezember 1503. Bekanntlich nehmen bunt illustrierte
Blättchen diesen Jahrestag als Anlass, Nostradamus abzuhandeln.
Elmar
Gruber bedient sich einer wunderbaren Sprache. Er hat Stil.
Alleine schon der Ausdrucksweise wegen hätte sein Buch
5 Sterne verdient. Er
verfügt über stupende Bildung, eine Seltenheit heutzutage,
wo "Autoren" sich befleißigen, Bildung für
das Ergebnis des Betrachtens ähnlichnamiger Journaille
zu halten.
Wer
geistesgeschichtlich/kulturgeschichtlich interessiert ist,
sollte sich dieses Buch gönnen. Verschenken Sie es an
Menschen, die Freude an Kulturgeschichte haben. Geben Sie
es astrologisch Interessierten.
Das
gesamte Buch ist absolut lesenswert. Ich selbst habe mich
wiederholt darin festgelesen. Hier einige Highlights (das
gesamte Buch ist ein Highlight!):
Im Kapitel "Mensch und Welt in der Renaissance",
Seite 43, findet sich eine luzide Übersicht über
Platonismus und Neoplatonismus. Sie ist besser als alles,
was sich in meiner philosophischen Handbibliothek, die allerdings
lediglich vier Meter umfasst, findet.
"Exkurs über die Möglichkeit der Präkognition"
auf Seite 361: Schön, dass hier die Studien des William
Cox erwähnt sind. Falls Sie neugierig geworden sind:
Elmar Gruber bejaht die Möglichkeit von Präkognition.
Er nennt Ross und Reiter der wissenschaftlichen Beweise.
Nostradamus erstellte für den Habsburger-Prinzen Rudolf,
den späteren Kaiser Rudolf II. die Nativität. Das
Original des Manuskriptes wurde 1992 in der Oettinger-Wallerstein-Bibliothek
der Universitätsbibliothek Augsburg entdeckt. Elmar Gruber
studierte die Handschriften und teilt dem Leser auf den Seiten
314 ff. ausführlich die Ergebnisse seiner Exegese mit.
Spannender als ein Krimi.
Der Augsburger Patrizier Rosenberger ließ sich von Nostradamus
beraten. Er besaß Bergminen. Zur angegebenen Zeit und
in der angegebenen Richtung fanden die Arbeiter Rosenbergs
eine Silber- und Kupferader. Wie es weiterging, lesen Sie
im Buch auf Seite 310.
Das
Urteil Grubers über Nostradamus als Astrologen sei hier
nicht verraten. Es ist fundiert.
Grubers
Buch müsste Pflichtlektüre in der Schule sein, falls
denn diese Anstalt noch etwas mit Bildung zu tun hätte.
Lesen Sie Elmar Grubers Buch selber. Tun Sie etwas für
Ihre Bildung und die Bildung Ihrer Mitmenschen. Benutzen Sie
das Buch, um Astrologen zu testen: Beurteilen Sie Astrologen
auch danach, was ihnen einfällt, wenn sie den Namen "Elmar
R. Gruber" hören.
(©
2003 Holger Roehlig für all-around-new-books)
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