Rückentext:
"Der Verfasser
gibt jedem Leser das Seine, dem Anfänger eine erste staunende
Ahnung, was Deutsch ist und sein kann, dem Fortgeschrittenen
den sicheren, an Beispielen zu lebendigster Anschauung genährten
Blick, dem Meisterschüler aber eine Fülle von Köstlichkeiten
... Der Reichtum an Wissen ist so überraschend wie der
überlegene Witz seines Vortrages ... Es ist eine fröhliche
Wissenschaft, es ist ein ausgezeichnetes Buch!"
Eugen Roth
(©
1991 C. H. Beck Verlag)
Buchbesprechung - Rezension:
„Es ist ein großer Unterschied, ob eine Zeitung
schreibt: dieser Dichter verdient es, dass man ihn liest oder
dass man ihn lese. Dass man ihn liest heißt: er wird
wirklich gelesen. Dass man ihn lese heißt: er sollte
gelesen werden.“
Dies schreibt Ludwig Reiners in seinem Kapitel über Stilkrankheiten.
Seine „Stilkunst“ wird sicher gelesen. Und sie
sollte auch von allen, die mit der deutschen Sprache umgehen,
gelesen werden. In seinen 20 Lektionen mit Kontrollfragen
und Übungen zum Stil des Schreibhandwerks beschreibt
Reiners umfassend, mit großer Sachkenntnis und leicht
verständlich, wie man richtig schreibt.
Der
Benutzer kann diese Stilkunde durcharbeiten. Dies erfordert
ein sehr diszipliniertes Arbeiten bei der doch ziemlich zähen
Materie. Aber es lohnt sich. Auf alle Fälle sollte man
immer wieder mal darin nachlesen und seinen Nutzen für
den eigenen Stil daraus ziehen.
Wer
denkt nicht an seine eigenen Leseerfahrungen, wenn er die
folgenden Sätze von Reiners über Stilgaukler vor
sich sieht: „Die Stilgaukler der höheren Grade
haben feinere Mittel; sie leben von der uralten Erfahrung:
je abstrakter man schreibt, desto geistreicher kann man sich
ausdrücken. Bei einem gewissen Grad der geistigen Verdünnung
verliert der Leser jede Kontrolle über den Sinn.“
Die gut 500 Seiten über die Bedeutung vom bewussten Gebrauch
der Sprache, für jeden verständlich geschrieben,
machen dieses Buch zu einem Standardwerk in Stilfragen.
Manches
in den Texten wirkt vielleicht schon etwas antiquiert, aber
dies ist bei einem Buch, das einige Jahrzehnte auf dem Buckel
hat, logisch. Eine neue „Stilkunst“ bzw. eine
Überarbeitung der vorliegenden - unter der Maßgabe
des aktuellen Sprachgebrauchs - wäre mehr als eine Überlegung
wert. Zum Beispiel dürften die Fragen zu „Licht
und Schatten der Fremdwörter“ im Zeitalter der
Globalisierung ziemlich viele neue Aspekte aufwerfen.
Autoren
und Vielschreiber sollten dieses Buch, gemeinsam mit der Stilfibel
von Reiners, in ihrem Bücherschrank griffbereit stehen
haben.
(©
2004 Ulf Großmann für all-around-new-books.de)
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