Inhalt:
Als praxisnahe Orientierungshilfe
wendet sich dieser Band sowohl an Studierende als auch an
alle Literatur-Interessierten, die einen Wegweiser durch das
Dickicht der deutschen Gegenwartsliteratur suchen. Systematisch
nach Gattungen und Themen geordnet, werden die Schreibtraditionen
der letzten drei Jahrzehnte aufgezeigt und Interpretationszugänge
geschaffen.
Im Einführungskapitel
werden die Leser über die Erzähltheorie der Gegenwartsprosa
orientiert. Der Hauptteil bietet neben theoreti-schen Erwägungen
eine Fülle von Textanalysen. Ein kommen-tiertes, nach
Kapiteln gegliedertes Literaturverzeichnis, Sachwort-erklärungen
und ein Namen- und Werkregister erleichtern die gezielte Informationssuche.
(©
2001 A. Francke Verlag)
Fazit:
Dreißig Jahre Prosa mit Hilfe von Beispielen und Analysen
auf 386 Seiten anschaulich darzustellen, ist ein großes
Vorhaben. Irmgard Scheitler ist es gelungen.
Nach
dem knappen einführenden Vorwort beschäftigt sich
der erste Teil des Buches mit der Erzähltheorie der Gegenwartsprosa.
Im größten Teil dieser theoretischen Erörterungen
dient der Roman „Beethoven und der Schwarze Geiger“
von Dieter Kühn als Textgrundlage, wobei aber immer wieder
Parallelen zu anderen Texten gezogen werden.
Im zweiten Teil, dem Hauptteil, wird anhand von Beispielen,
Einzelinterpretationen und theoretischen Überlegungen
die deutschsprachige Gegenwartsprosa beleuchtet. Irmgard Scheitler
beginnt mit einem kurzen Abriss der Literatur der letzten
Jahrzehnte und einigen Gedanken über die gesellschaftliche
Wirksamkeit der Literatur sowie den Stand des Buches in der
heutigen Zeit. Sie zeigt dann unter anderem die Vermengung
von Literatur, Literaturkritik und Politik. Dabei bezieht
sie sich auch gerade auf die Literatur in der DDR. Irmgard
Scheitler zeigt systematisch Gattungen und Themen der deutschen
Literatur der letzten Jahrzehnte. Die Kapitel Realismus, Dokumentarismus,
Neue Subjektivität, Autobiographie, Biographische Literatur,
Mythos, Vergangenheitsbewältigung, Generationenkonflikt,
Frauenliteratur und Körpersprache bieten einen tiefen
Einblick in die jeweilige Materie. Außerdem behandelt
Irmgard Scheitler die Besonderheiten der deutschsprachigen
Literatur in Österreich, der Schweiz und Österreich,
das Deutschlandbild des geteilten Landes und die Wiedervereinigung
aus der Sicht der Literatur.
Bei
allen Ausführungen gelingt es ihr, ohne Vorurteile die
Literaturentwicklungen in Deutschland bzw. in den beiden deutschen
Staaten vor der Vereinigung darzulegen.
Das Zusammenspiel von Theorie und Praxis erreicht die Autorin
mühelos.
Das fachlich und didaktisch vortrefflich konzipierte Buch
gibt durch seine beeindruckende Spannweite sicher die eine
oder andere Leseempfehlung, um die eventuell vorhandenen eigenen
Lücken in der neuen deutschen Prosageschichte zu schließen.
Es ist daher ein Muss für den Literaturinteressierten,
der sich noch nicht tiefer mit der Literaturgeschichte des
jeweiligen ehemaligen anderen Teils Deutschlands beschäftigt
hat.
Den Abschluss bilden eine Begriffs- und Abkürzungserklärung,
ein gut gewählter Literaturanhang und ein Register.
Ein
sehr empfehlenswertes Buch für Literaturinteressierte,
ein Lesevergnügen auf hohem Niveau. Auch angehende Autoren,
die ihren Stil suchen oder verbessern wollen, dürften
von diesen Ausführungen profitieren.
(©
2004 Ulf Großmann für all-around-new-books.de)
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